Allianz Risk Barometer 2023: Cybercrime und Energiekrise sind die größten Unternehmenssorgen in Österreich

Newsletter 1-2023

  • Immer mehr Betriebsunterbrechungen durch Cyberattacken
  • Gesamtwirtschaftliche Entwicklung als neues Top-Risiko
  • Energiekrise forciert den Umbau der Wirtschaft und das Risikobewusstsein

Die Energiekrise hat sich auf Anhieb unter den Top-Sorgen der österreichischen Unternehmer:innen etabliert und belegt hinter der Cyberbedrohung den zweiten Platz im Ranking der größten Geschäftsrisiken. Dies geht aus dem zum zwölften Mal veröffentlichten Allianz Risk Barometer hervor.

Auch in der globalen Rangliste führen die Gefahren aus dem Internet, gefolgt von Betriebsunterbrechungen und gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen wie Inflation oder Finanzmarktturbulenzen. Naturkatastrophen und Klimawandel haben hingegen im letzten Jahr für Wirtschaftstreibende an Bedrohlichkeit verloren. Die Pandemie scheint weltweit und in Österreich überwunden und zählt nicht mehr zu den Top Ten-Gefahren.

Bedrohliche Energiekrise

38 Prozent der heimischen Unternehmen fühlen sich aktuell von der Energiekrise bedroht. Aber nicht nur die Energiekrise, sondern auch das nach wie vor meistgefürchtete Risiko aus dem Internet, der massiv gestiegene Fachkräftemangel und die bedrohliche wirtschaftliche Entwicklung infolge des anhaltenden Krieges in der Ukraine bereiten heftiges Kopfzerbrechen.

Cyber-Risiken bleiben hoch

Betriebsunterbrechungen liegen weltweit und in Österreich auf Platz 2 der Unternehmensrisiken. Der Allianz-Umfrage zufolge sind Cybervorfälle, getragen von der zunehmenden Digitalisierung, insgesamt die am meisten gefürchtete Ursache für Betriebsunterbrechungen, gefolgt von Naturkatastrophen und Pandemien. Gerade die aktuelle Corona-Pandemie hat das Ausmaß der Vernetzung moderner Lieferketten in einem Jahr, das von weit verbreiteten Betriebsunterbrechungen geprägt war, verdeutlicht.

Rezession kaum zu verhindern

Zu den Top-Risiken, mit denen sich Unternehmen konfrontiert sehen, zählt auch die derzeit höchst volatile wirtschaftliche Entwicklung. Weltweit, so rechnen die Allianz Expert:innen, werde die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in diesem Jahr um 19 Prozent steigen. Die Inflation sei besonders besorgniserregend, da sie die Preisstruktur und die Margen vieler Unternehmen auffresse. Wie der Realwirtschaft steht auch den Finanzmärkten ein schwieriges Jahr bevor, da die Zentralbanken überschüssige Liquidität aus dem gesamten System abziehen und die Handelsvolumina selbst in historisch liquiden Märkten zurückgehen. 2023 dürfte eine Rezession in Europa und den USA somit kaum zu verhindern sein.
 

Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz, sieht aber trotz aller Probleme Licht am Ende des Tunnels: „Zum einen hilft die Zinswende, wovon nicht zuletzt Millionen von Sparern profitieren. Auch die mittelfristigen Aussichten sind trotz – oder gerade wegen – der Energiekrise deutlich besser. Die Folgen, die über die erwartete Rezession im heurigen Jahr hinausgehen, zeichnen sich bereits ab: ein forcierter Umbau der Wirtschaft in Richtung Dekarbonisierung sowie ein erhöhtes Risikobewusstsein in allen Teilen der Gesellschaft, das die soziale und wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit stärkt.“


An der Studie beteiligten sich insgesamt 2.712 Expert:innen in 94 Ländern – darunter zahlreiche Führungskräfte und Risikomanager:innen führender Unternehmen weltweit.

Top 10 Geschäftsrisiken weltweit

1. (34%) Cybervorfälle 2022: 44% (1)
2. (34%)  Betriebsunterbrechung 2022: 42% (2)
3. (25%) Makroökonomische Entwicklung 2022: 11% (10)
4. (22%) Energiekrise NEU
5. (19%) Rechtliche Veränderungen 2022: 19% (5)
6. (19%) Naturkatastrophen 2022: 25% (3)
7. (17%)  Klimawandel 2022: 17% (6)
8. (14%) Fachkräftemangel 2022: 13% (9)
9. (14%) Feuer, Explosion 2022: 17% (7)
10. (13%) Politische Risiken 2022: 9% (13)

Top 10 Geschäftsrisiken Österreich

1. (40%) Cybervorfälle 2022: 63% (1)
2. (38%)  Energiekrise NEU
3. (32%) Betriebsunterbrechung 2022: 52% (2)
4. (24%) Fachkräftemangel 2022: 7% (8)
4. (24%) Makroökonomische Entwicklung NEU
6. (22%) Blackout 2022: 44% (3)
6. (22%)  Naturkatastrophen 2022: 4% (10)
8. (20%) Feuer, Explosion 2022: 7% (8)
9. (16%) Klimawandel 2022: 11% (5)
10. (4%) Rechtliche Veränderungen 2022: 11% (5)